Qualitätsmethode - Besondere Merkmale

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Weitere Managementthemen in diesem Kontext:

 

Überblick


Webinar / Seminar
Besondere Merkmale

Einführung in die Thematik der Besonderen Merkmale

Identifizierung und Merkmalsunterscheidung

Anforderungen an Besondere Merkmale

Besondere Merkmale im Produktentstehungsprozess

Dokumentationsanforderungen

D/TLD-Audit

Praxisorientierte Beispiele

 

Kontakt

Themenkomplex

  • Was sind Besondere Merkmale?
  • Kategorisierung Besonderer Merkmale
  • Definition Besonderer Merkmale im Produktentstehungsprozess
  • Dokumentationsanforderungen
  • Archivierungspflichten
  • D/TLD Audits

Unterschiedliche Begriffe:

  • Besondere Merkmale
  • CC - Critical Characteristic - Kritische Merkmale
  • SC - Special Characteristic
  • Dokumentationspflichtige Merkmale (D-Merkmale)
  • D/TLD - Technischer Leitfaden Dokumentation
  • Funktionsrelevante Merkmale
  • Funktionskritische Merkmale
  • Hauptmerkmale
  • Kundenrelevante / prozesskritische Produktmerkmale
  • Kritische Merkmale
  • Haupt- & Nebenmerkmale
  • Qualitätswichtige Merkmale
  • Signifikante Merkmale
  • Sicherheitsmerkmale
  • Standardmerkmale
  • Wichtige Merkmale

Besonderen Merkmale in vier Kategorien eingeteilt:

  • Sicherheitsrelevante Merkmale
  • Zulassungsrelevante Merkmale
  • Funktionsrelevante Merkmale
  • Sonstige Merkmale

Sicherheitsanforderung, Produkt­sicherheit und Sicherheitsrelevante Folgen (BM S)

  • Insassenschutz
  • Brandgefahr
  • Sicherheitskritische Kompomenten
  • Bremsen
  • Lenkung
  • Fahrfunktion
  • plötzlicher Ausfall der Antriebskraft
  • unkontrollierter Antrieb
  • Umwelt: Austritt von Betriebsstoffenn
  • Lösen von Ladegut, Anhängern oder Teilen
  • Verletzung beim Betrieb des Fahrzeugs

Zulassungsrelevante / Inverkehrbringung des Produkts (BM Z):

  • Zulassungsrelevante / gesetzesrelevante Themen
  • Typgenehmigungen

Forderungen und Funktionen (BM F):

  • Wesentliche funktionelle Forderungen (Formgebung, Funktionen, Leistung, Toleranz)
  • Fertigungstechnische Forderung (zum Beispiel schwer herstellbar) und
    Hoher wirtschaftlicher Schaden beim Kunden oder beim Lieferanten.

Sonstige Merkmale

  • Gängige Bemaßungen und produktbegleitenden Informationen

Zielsetzung der Besonderen Merkmale

  • Sicherstellung der technischen Funktionalitäten durchkonsequente 
  • Beachtung der Besonderen Merkmalen

Vermeidung von Fehlern durch:

  • Robustes Design
  • Qualitätsmethoden
    • Poka-Yoke
  • Fähige und beherrschte Prozesse (Robuste Prozess)
  • Qualitätssicherung
    • 100%-Prüfung, SPC-Prüfung, Erst- und Letztstückprüfung

Voraussetzung:

  • Systematische Ermittlung der Besonderen Merkmale
  • Durchgängige Betrachtung der Besonderen Merkmale

Durchgängige Betrachtung

  • Gesetzte, Normen & Stand der Technik
  • Produkthaftung / Produktsicherheit
  • Lastenheft- & Zeichnungsanforderungen des Kunden
  • Identifizierte kritische Bauteilumfänge
  • Produktbeobachtung (Aktiv / Passiv)

Umsetzung in:

  • Konzeptanalyse und Erstellung
  • System-FMEA
  • Pflichtenheft
  • Design-FMEA
  • Prozessablaufplan
  • Prozess-FMEA
  • Prüfkonzept
  • Produktionslenkungs (Prüfplan)

Übertragung der identifizierten Merkmale über die Lieferkette hinweg!

OEM-Spezifische Anforderungen und Kennzeichnungen

  • Volkswagen: D und S Merkmale
    • Dokumentationspflichtig und Sicherheitsrelevant
  • Daimler: DS und DZ Merkmale
    • Dokumentationspflichtig Sicherheitsrelevant & 
    • Dokumentationspflichtig Zertifizierungsrelevant
  • BMW: Merkmale
    • D= Dokumentationspflichtig
    • L = Legal bei Typzulassungen
    • FK = Funktionskritisch
  • GM / Opel: S/C und F/F Merkmale
    • Safety and Compliance / Fit and Function
  • Ford: CC und SC Merkmale
    • Critical Characteristic / Significant Characteristic
  • PSA / Fiat / Alfa Romeo / Renault: R und S Merkmale
    • Réglementation und Sécurité
  • Continental: D und W Merkmale
    • Dokumentationspflichtige und Wichtige Merkmale

Wie entsteht ein Besonderes Merkmal im Rahmen des Produktentstehungsprozesses?

Konzeptfilter für die Produktentwicklung

Input:

  • Welche Anforderungen an das Produkt gibt es?

Ist das Konzept abgesichert?

  • Fehlertoleranz
  • Redundanzen
  • Sichere Rückfallebene
  • Konzeptionell abgesicherte Funktionen und Forderungen werden nicht weiter verfolgt
  • Absicherungen sind zu dokumentieren und nachzuweisen
  • Ohne Filterung sind gesetzliche / behördliche Auflagen, sowie Kundenanforderungen in die Dokumentation direkt zu übernehmen
  • Besondere Merkmalen aus Vergleichbaren Produkten durchlaufen den Filter

Konstruktionsfilter für die Produktentwicklung

Input:

  • Pflichtenheft
  • Lessons Learned aus Vorgängerprojekten
  • Versuche, Simulationen

Umsetzung:

  • Vorgegbene „Besondere Merkmale“ sind ohne weitere Filterung zu übernehmen
  • Ist die Konstruktion abgesichert?
  • Berücksichtigung von Merkmalen, welche sehr empfindlicher auf Herstellbedingungen oder Materialeigenschaften reagieren
  • Umsetzung von Toleranzen nur mit sehr großem Aufwand umsetzbar
  • Konstruktiv abgesicherte Funktionen und Forderungen werden nicht weiter verfolgt
  • Absicherungen sind zu dokumentieren und nachzuweisen (Technische Dokumentation)

Produktionsplanungsfilter für die Prozessentwicklung

Input:

  • Besondere Merkmale in der technischen Dokumentation

Umsetzung:

  • Vorgegbene „Besondere Merkmale“ sind ohne weitere Filterung zu übernehmen
  • Durchführung von Machbarkeits- & Prüfbarkeitsanalysen
  • Im Produktionskonzept abgesicherte Funktionen und Forderungen werden nicht weiter verfolgt
  • Absicherungen sind zu dokumentieren und nachzuweisen (PLP Vorserie)
  • Nicht abgesicherte Aspekte sind auf mögliche Änderung zu prüfen
  • Führt eine Änderung des Konzeptes nicht zur Absicherung, erfolgt eine Weitergabe in den Produktionsprozessfilter

Produktionsprozessfilter für die Prozessentwicklung

Umsetzung:

  • Vorgegbene „Besondere Merkmale“ sind ohne weitere Filterung zu übernehmen
  • Im Produktionsprozess abgesicherte Funktionen und Forderungen werden nicht weiter verfolgt
  • Absicherungen (robuster Produktionsprozess) sind zu dokumentieren und nachzuweisen (PLP Serie)
  • Nicht abgesicherte Aspekte (kein robuster Prozess bzw. keine Poka-Yoke-Maßnahme ) sind auf mögliche Änderung zu prüfen
  • Führt eine Änderung des Produktionsprozesses nicht zur Absicherung, erfolgt eine Dokumentaion des „Besonderen Merkmals“ im PLP Serie
  • Stichproben (systematische Fehler) oder zu 100% (zufällige Fehler)
  • Kann am Produkt nicht direkt geprüft werden, so sind die Prozessparameter zu überwachen und zu dokumentieren

100% dokumentierte Prüfung der „Besonderen Merkmale“

  • systematischer Fehler mittels Stichprobe
    • z.B. Erst- und Letztstückprüfung mit Rücksortierung bei Fehlern
  • zufälliger Fehler mittels 100%-Prüfung
    • einzelne Komponenten / Baugruppen

Risikoidentifizierung:

  • Fehleridentifizierung
    • Konstruktionsfehler
    • Produktionsfehler
    • Instruktionsfehler
  • FMEA (Fehler Möglichkeits- und EInflussanalyse)
    • Verbindung der Produkt-FMEA und der Prozess-FMEA über die Produktmerkmale zur Sicherstellung einer durchgängigen Bewertung
      Prüfmaßnahmen müssen in der Prozess-FMEA in Bezug zum Fehlerauftreten ausgewählt werden (zufällig / systematisch)
    • K-Spalte im FMEA-Formblatt zur Dokumentation von Fehlerfolgen, durch Kennzeichnung der relevanten Funktionen
    • Festlegung, ob besondere Merkmale zu analysieren sind, kann anhand der Bedeutung (B = 10 >> BMS, B = 9 >> BMZ, B = 5..8 >> BMF) geschehen
    • 10" oder "9" vergeben, wenn ein Fehler die Sicherheit beeinträchtigt und/oder die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften verletzt
  • FTA (Fault Tree Analysis - Fehlerbaumanalyse)
    • Einzelfallbetrachtung qualitativ und quantitativ

Nachweis der Prozessfähigkeit der Besonderen Merkmale mit cmk > 2,0 / cpk > 1,67

Merkmalsklasse FMEA Bewertung „Bedeutung“ Typische Forderung Cpk entspricht ppm

  • Kritisches Merkmal 9 - 10 > 1,67 = 0,27 PPM
  • Hauptmerkmal 5-8 > 1,33 = 33 PPM
  • Nebenmerkmal 1-4 > 1,00 = 1350 PPM

Dokumentations- & Archivierungspflicht

  • Dokumentation umfasst:

    • Technische Dokumentation
    • FMEA
    • Produktionslenkungs- & Prüfplan
    • Arbeitsanweisungen
    • Prüfergebnisse
    • Messprotokolle
    • Prozessparameter
    • Prüfmittelkalibierung

    Kennzeichnungsvorgaben für „Besondere Merkmale“ sind stets durchgängig zu beachten

    Archivierungspflichten:

    • Für „Sicherheitsrelevante Merkmale“ & „Zulassungsrelevante Merkmale“ gelten 15 Jahre (Revisionssicherheit beachten)
    • Für „Funktionsrelevante Merkmale“ gelten 3 Jahre
    • Stets Kundenvorgabe beachten

D/TLD Audit

  • Als Nachweis der Einhaltung von spezifischen dokumentationspflichtigen „Besonderen Merkmalen“
  • Standortbezogen eigenverantwortlich 1 x innerhalb von 12 Monaten nach Kundenvorgabe (z. B. Volkswagen)
  • Abarbeitung eines spezifischen Fragenkatalogs
  • Exemplarische Teileauswahl vornehmen, welche die Merkmale abdecken (Lieferliste „Nachweispflichtige Teile an den Kunden“)
    • Angemessener Stichprobenumfang sicherstellen (vgl. VDA 6.5)
  • Analoge Verpflichtung der Lieferkette
  • Das Datum des letzten bestandenen D/TLD Selbstaudit ist zum 
  • Zeitpunkt der Bemusterung im BeOn zu dokumentieren. (Volkswagen)
  • Ergebnisse von D/TLD Selbstaudits sind mindestens 15 Jahre zu archivieren (ggf. Verifizierung durch Kunde)
  • Auditbewertung - Fragenkatalog mit „Ja“ und „Nein
  • Auditbericht:
    • Forderungskatalog Nachweisführung D/TLD Teile mit Bewertung / ggf. Verbesserungsprogramm
  • Bei Nichteinhaltung - C-Rating (new business on hold) ggf. Programm „Kritische Lieferanten“